Sabrina Zeaiter MA, und Patrick Heinisch (Philipps Universität Marburg) brachten sich bei der Konferenz Inverted Classroom and Beyond 2021 zur spannenden Frage ein, ob Kinder und Jugendliche tatsächlich „automatisch“ Digital Natives sind. Hier die Aufzeichnung des Inputs beim DiskursForum, die eingesetzten Folien, sowie eine umfassende Dokumentation der Session, die dankenswerter Weise Gottfried Csanyi (TU Wien) erstellt hat.
Dazu ergänzend dieses vor der Konferenz entstandene Videogespräch
„Die im Titel gestellte Frage möchte ich gerne ganz provokant mit NEIN beantworten. Etwas differenzierter betrachtet, müsste man sich zuerst die Frage stellen, was wir eigentlich unter dem Begriff Digital Natives verstehen, also was ist der semantische Bedeutungsrahmen, den wir zugrunde legen? Darüber hinaus muss man heutzutage auch zwischen der Bedienung verschiedener digitaler Endgeräte unterscheiden. Macht es einen bereits zu einem Digital Native, wenn man sein Smartphone oder Tablet alltagstauglich bedienen kann oder gehört dazu schon mehr? Welche (basis) Kompetenzen benötigt man für eine Digital Fluency?
Am Beispiel des mediendidaktischen Workshop-Angebots Robotikum für Schülerinnen und Schüler (SuS) soll dieses Problemfeld näher betrachtet werden. Dieser Kurs setzt Basiskompetenzen im Umgang mit dem Computer voraus, die viele der heutigen SuS leider nicht oder nur ungenügend aufweisen, basierend auf den dreijährigen Erfahrungen aus mehr als 30 Robotika mit nahezu 500 Teilnehmenden. Der Beitrag wird den IST-Stand aus unserer Workshop-Erfahrung mit SuS von Klasse 5 bis 13 vorstellen und darlegen, wie dieser festgestellte Kompetenzmangel im Kurs adressiert wird und welchen Beitrag das Robotikum leisten kann, um den Kompetenzrahmen der Teilnehmenden zu erweitern.
Beim Robotikum handelt es sich um einen Workshop, der SuS in den MINT-Bereich mittels einer niederschwelligen visuellen Blockprogrammierung und humanoiden Robotern des Typs NAO (Softbanks Robotics) einführt. Die Zielgruppe beschränkt sich nicht nur auf SuS mit einem intrinsischen Interesse an Technik und Informatik, sondern ist breit gefächert, setzt keine Vorkenntnisse im Programmieren voraus und zielt insbesondere auf Mädchen sowie SuS, die den MINT-Sektor noch nicht als Interessensgebiet entdeckt haben.
Literatur:
Zeaiter (2020) RoboPraX – MINT-Förderung in Schulen, IN S. Zeaiter & J. Handke (Hrsg.) Inverted Classroom – Past, Present & Future, Kompetenzorientiertes Lehren und Lernen im 21. Jahrhundert, Baden-Baden: Tectum Verlag, S. 51-66. DOI: 10.5771/9783828874510-51.